Bereits zu den letzten Weltjugendfestspielen hatten einige der teilnehmenden Jugend- und Solidaritätsorganisationen aus den alten und den neuen Bundesländern eine gemeinsame Solidaritätsaktion unterstützt, die aktuell auch von einer Cuba Sí Gruppe aufgegriffen wurde:
Seit 1. September diesen Jahres hat für 2,5 Millionen kubanische Schüler in 12.600 Schulen der Insel das neue Schuljahr begonnen, in vielen ihrer Federtaschen befanden sich dabei Bleistifte aus Mecklenburg.
Als Cuba Sí Mecklenburg-Vorpommern (MVP) vor einiger Zeit ein günstiges Angebot für den Kauf von Bleistiften erhielt zögerten sie nicht lange und starteten im April eine Spendenkampagne. In kurzer Zeit kamen so über 41.000 DM an Spendengeldern zusammen. Sie waren in der Lage, den Kauf und den Transport von mehr als einer Million Bleistiften nach Kuba zu finanzieren. Am 11. Juni wurde die Ladung durch die Genossinnen und Genossen aus MVP verladen und am 23. Juni trat der Container mit dem kubanischen Frachter "Daiquiri" die Reise von Antwerpen nach Havanna an.
Viele kennen das Buch "Camilo" von Ludwig Renn, welches 1961 im Kinderbuchverlag der DDR erschienen ist. Die hier abgebildete Zeichnung von Kurt Zimmermann ist das Titelbild dieses Buches. Es handelt von einer der kolossalen Leistungen der kubanischen Revolution, der Alfabetisierung.
Beeindruckt von diesem Buch und von dem was man aus Kuba erfuhr, sammelten damals viele Kinder, auch der Autor, in den DDR-Schulen Bleistifte für Kuba. Die Parallelen zu dem heutigen solidarischen Engagement für Kuba sind vielschichtig und offenkundig, denn trotz verschärfter USA-Blockade und dramatischer ökonomischer Einbrüche nach 1989 hält Kuba an dem Prinzip eines allgemeinen, öffentlichen und kostenlosen Bildungssystem fest. Diese Leistung wiegt mindestens genau so schwer wie die Alfabetisierung Anfang der 60er Jahre.
Der kubanische Bildungsminister Luis Ignacio Gómez sagte dazu: " Ich denke, dass die Anstrengung des Landes, das Schulsystem am Leben zu erhalten, gigantisch war. Sie ist aufgrund einer politischen Entscheidung gelungen. Hätte man ein wirtschaftliches Kriterium angelegt, hätten wir das Bildungssystem nicht aufrecht erhalten können".
Nicht nur angesichts der Tatsachen, dass heute von den 500 Millionen Einwohnern Lateinamerikas 210 unter der Armutsgrenze und 98 Millionen völlig unbemittelt ihr Leben fristen müssen, als Antwort in Europa Sozialdemokraten eine neoliberale Orgie nach der anderen inszenieren, möchte man linken Modernisierungsfetischisten, Anpassern und Wächtern über die Einhaltung der Menschenrechte in Kuba ins Stammbuch schreiben: Seht Euch genau und ohne Vorbehalte an, was in Kuba passiert, Eure Ratschläge sind mir zu billig!
R.T.
(aus Cuba Sí Revista, gekürzt von CL)
CUBA LIBRE 1-2000