Fidel klagt spanische Kolonialherrschaft an

Während des Papstbesuches kündigte die kubanische Führung an, ein Denkmal für die Opfer des spanischen Kolonialismus zu errichten. Nach der pikierten Reaktion der spanischen Regierung legte Fidel Castro am 3. Februar im Fernsehen noch einmal ausführlich seine Meinung zu dem Thema dar. Er versicherte, mit seinen Anklagen gegen die Eroberung und die Sklaverei keineswegs Spanien oder das spanische Volk verletzen zu wollen. Fidel erinnerte aber daran, daß die UreinwohnerInnen der Insel während der spanischen Eroberung und Besetzung vollständig vernichtet und mehr als eine Million Menschen aus Afrika nach Kuba in die Sklavenarbeit geführt wurden.

"Wir beschuldigen und klagen das Sklavensystem an. Wir klagen Systeme an, nicht Völker ..." Der kubanische Regierungschef ging im Fernsehen direkt auf die Absicht ein, ein Denkmal für die Opfer in den Konzentrationslagern auf Kuba in den letzten Jahren der Unabhängigkeitskrieges im vergangenen Jahrhundert zu errichten. Es sei mehr als gerecht, den mehr als 300.000 Opfern des damaligen Holocaust eine Ehrung zukommen zu lassen. Es habe sich in der Mehrheit um Kinder, alte Menschen und Frauen gehandelt, den verwundbarsten Teil der damaligen Inselbevölkerung. Die sogenannte "Reconcentracion" des spanischen Generals Valeriano Wyler habe eine Vorgängerrolle bezüglich der Nazilager des jüdischen Holocaust und der strategischen Modelldörfer der USA im Vietnamkrieg gespielt.

CUBA LIBRE

CUBA LIBRE 2-1998