Wollen die USA die Panamerikanischen Spiele verhindern?

Im Sommer 1991 sollen in Cuba die Panamerikanischen Spiele ausgetragen werden. Die Bauarbeiten für die Modernisierung vorhandener und Fertigstellung neuer Sportanlagen und des Olympischen Dorfes laufen auf vollen Touren.


Auf den Panamerikanischen Spielen werden Wettbewerbe in 30 Sportdisziplinen ausgetragen. Als Schaudisziplin kommt baskisches Handball (Gora, Euskadi!) hinzu. Zur Zeit arbeiten kontinuierlich 3.700 BauarbeiterInnen, davon 2.500 aus Mikrobrigaden, auf 11 Großbaustellen.

Im Osten Havannas entsteht der Sportkomplex mit dem Olympischen Stadion (35.000 Plätze), mehreren Schwimmbecken, einer Radrennbahn, zwölf Tennisfeldern, einer Rollschubahn und fünf Frontones (für baskisches Handball)
Auf der anderen Seite der "Via Blanca" wird das Olympische Dorf mit 1.500 WE einschließlich Schulen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen und einem Hotel gebaut.

Im Leninpark sollen die Reitsportanlagen, in der Presa La Coronela die Ruderstrecke entstehen. Innerhalb der Stadt werden zwei Mehrzweckhallen gebaut: eine im Stadtteil Plaza de la Revolución, eine direkt an der Altstadt, hinter einer alten Fassade am Prado.

In Ceroo Pelado werden die Gymnastikhallen errichtet. Weitere 27 vorhandene Sportanlagen werden modernisiert. Ein Großteil der Anlagen soll noch 1990 fertiggestellt werden.


Obwohl Verzögerungen bei der Lieferung bestimmter Spezialausrüstungen aus der UdSSR, DDR und CSSR auftreten können, werden sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit rechtzeitig stehen (siehe Kasten).

Denn das Organisationskomitee der Panamerikanischen Spiele (COPAN) und die zuständigen Gremien der cubanischen Regierung haben einen großzügigen Zeitplan aufgestellt. Dies hat auch Dr. Evie L. Devies, Assistentin des Präsidenten des Olympischen Komitees der USA bestätigt, die im November Cuba besuchte, um die Teilnahme der US-Mann/Frauenschaft an den Spielen vorzubereiten. Zum Stand der Bauarbeiten erklärte sie, daß im Vergleich zu Puerto Rico 1979 oder Caracas 1983 die Vorbereitungen in Cuba weiter seien.: Ich glaube, wir werden sehr gute Spiele 1991 haben. Wir fahren zurück in dem Vertrauen, daß die Spiele in seht guten Händen sind."


Wenn das so ist,was soll denn die Spiele verhindern? Nun, leider ist das Olympische Komitee nicht die US-Regierung. Diese sieht es nicht gern, wenn Cuba internationale Anerkennung bekommt und die Spiele werden Anerkennung bringen. Nachdem die US-Regierung den Beschluß, die Spiele in Cuba durchzuführen, nicht verhindern konnte, will sie offenbar durch Blockademaßnahmen die Kosten für Cuba hochschrauben, wohl auch mit der Absicht die Auseinandersetzungen bis hin zu einem möglichen Boykott zu verschärfen.



Was ist vorgefallen? Die US-Regierung hat der Fernsehgesellschaft ABC verboten einen Vertrag zum Kauf der Übertragungsrechte mit Cuba zu schließen und zudem die Lieferung von Ausrüstungen u.a. für ein Doping-Kontroll-Labor untersagt. Die ABC ist vor Gericht gegangen, wo eine Entscheidung noch nicht gefallen ist. Die Chancen stehen nicht schlecht, daß die Regierung eine Schlappe erlebt. Sie wird sich aber wahrscheinlich damit nicht zufrieden geben.

Den Spekulationen aus den USA, daß wegen der fehlenden neun oder zehn Millionen Dollar, die die übertragungsrecht bringen sollen, die Spiele gefährdet seien, erteilte José Ramón Fernandez (Vorsitzender der COPAN) eine Abfuhr.

Die Finanzierung und Organisation er Spiele würden nicht von diesem Betrag abhängen.

Allerdings würde Cuba auf sein Recht bestehen, einen Teil der Kosten auf diesem Wege zu decken.

Logo CUBA LIBRE Icíar Oquiñena
Granma, 13.10.1989 / 03.01.1990

CUBA LIBRE 1-1990