Unsere Arbeit - unsere Aufgabe

"Wer von Lateinamerika spricht, muß von Kuba sprechen, und wer von Kuba spricht, muß von Lateinamerika sprechen. Deshalb gehört unsere Solidarität auch den Völkern Lateinamerikas, die konsequent für ihre Befreiung und Unabhängigkeit kämpfen. Diese Völker wollen lediglich ihr Schicksal selbst bestimmen, aber dazu benötigen sie unsere Solidarität. ... Den Frieden zu erhalten bedarf aber auch unseres aktiven Einsatzes."

Diese Einschätzung aus dem Rechenschaftsbericht der letzten Bundesdelegiertenkonferenz der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba hat programmatischen Charakter. Mit der Verschärfung der internationalen Lage in Mittelamerika und der Karibik durch die rücksichtslose Machtpolitik der US-Regierung, dem Versuch, durch militärische, politische und finanzielle Hilfe das Regime in El Salvador zu stützen und die fortschrittliche Bewegung dort wie auch in den anderen Ländern der Region zurückzudrängen, verstärken sich auch die Anforderungen an die demokratische Bewegung in unserem Lande, durch aktive Solidarität ein Gegengewicht zu bilden.

Diese Solidarität hat viele Seiten, die materielle Hilfe für die Befreiungsbewegungen genauso wie Aufklärung der Bürger über die wahren Hintergründe des Konflikts und über die Ziele der US-Außenpolitik. Die Aufklärung ist Basis für die Entfaltung des notwendigen politischen Drucks auf unsere Regierung, um einer aktiven oder passiven Unterstützung der Ziele von Reagan, Haig und CO entgegenzuwirken.

Wenn wir nach einem Vierteljahr Bilanz über unsere Aktivitäten ziehen, dann ist dies keinesfalls eine Abschlußbilanz, denn die Forderung nach aktiver Solidarität steht jetzt genau wie damals, vielmehr wollen wir hier dokumentieren, daß die Freundschaftsgesellschaft ein Faktor in der Solidaritätsbewegung mit Lateinamerika ist, wir wollen damit auch Anregungen geben, wie wir einfalls - und initiativreich in der Bewegung weiterarbeiten können.

Der notwendige Zusammenhang zwischen Kuba und Lateinamerika ist auch ein Zusammenhang zwischen unserer Freundschaftsgesellschaft und den Solidaritätskomitees, die sich schwerpunktmäßig mit Nicaragua, Chile, El Salvador beschäftigen. Gerade in diesem Bereich sind wir in den vergangenen Monaten einen Schritt vorangekommen. Gemeinsame Veranstaltungen wie in Kiel, Hamburg oder Bremen, ständige Kontakte zwischen den Solidaritätskomitees und den lokalen Gruppen, verstärkte Kontakte auf Bundesebene, dies alles sind Entwicklungen, die zeigen, daß die Freundschaftsgesellschaft kein "kubabornierter Verein" ist, sondern wichtiger Bestandteil der antiimperialistischen Bewegung in der Bundesrepublik.

Wenn wir unser Wirken in der Solidaritätsbewegung einschätzen, dürfen wir nicht übersehen, welche positive Wirkung auch andere Gruppen auf unsere Aktivitäten haben: Die Warnung vor einer "Vietnamisierung" des Konfliktes in El Salvador kann auch als Warnung vor einer nationalen und internationalen Solidaritätsbewegung verstanden werden, die Dimensionen annimmt wie zu Zeiten des versuchten Vernichtungsfeldzuges der USA gegen das vietnamesische Volk. Demonstrationen, wie die der 20.000 in Frankfurt, zeigen, wie breit das politische und weltanschauliche Spektrum ist, das nicht gewillt ist, widerstandslos Unterdrückung und Terror in irgendeinem Teil der Welt hinzunehmen. Hier ist ein fruchtbarer Boden für unsere Arbeit und auch eine ständige Herausforderung.

Kuba, das ist heute ein materieller, politischer und ideologischer Orientierungspunkt der Befreiungsbewegungen in Mittel- und Südamerika, das ist das Land, das ruhig und selbstbewußt den Drohungen der USA entgegentritt und durch seine Existenz und sein Wirken dem Yankee-Imperialismus Schranken setzt. Unser Ziel muß es sein, nicht nur diese positive Rolle Kubas in unserem Lande bekannt zu machen, sondern auch in unserer Arbeit diesem Vorbild nachzueifern.

Unsere Bilanz über die Aktivitäten der Freundschaftsgesellschaft und die Darstellung der Arbeit der Solidaritätskomitees von EI Salvador und Nicaragua ist eine Zwischenbilanz, nicht Darstellung von Erfolgen, auf denen wir uns ausruhen können, sondern Beweis unserer Möglichkeiten und Ansporn für unsere weitere Arbeit.

CUBA LIBRE


CUBA LIBRE 2-1981