Playa Giron

Zum zwanzigsten Mal jährte sich in diesem Jahr die Niederschlagung der US-gesteuerten Invasion in der Schweinebucht. In der augenblicklichen politischen Situation ist die Würdigung dieses Ereignisses keinesfalls ein Akt von "Revolutionsnostalgie". Vom 15. bis 17. April 1961 erlitt das US-Image des "Weltsheriffs" seine erste entscheidende Niederlage im amerikanischen Raum. 1500 von der CIA ausgebildete und finanzierte Exilkubaner starteten vom nicaraguanischen Hafen Puerto Cabezas, um auf Kuba das Rad der Geschichte zurückzudrehen, das Gegenteil trat ein:

Nachdem am 15. April die Flughäfen von Santiago de Cuba, Ciudad Libertad und San Antonio bombardiert worden waren, um die direkte Invasion vorzubereiten, erklärte Fidel Castro auf den Begräbnisfeierlichkeiten für die Opfer der Bombardierung, daß die Revolution, die mit der Vertreibung des Diktators Batista zwei Jahre vorher ihren Anfang genommen hatte, nun in ihre sozialistische Phase eingetreten war. Dieser Schritt nach vorn wurde möglich, weil das kubanische Volk sich gegen die Rückverwandlung in ein weiträumiges Spielkasino und Bordell der USA entschied. Die Strategie der US-Regierung, durch die Exilkubaner einen "Brückenkopf" bilden zu lassen, der dann als "Gegenregierung" Unterstützung durch die USA anfordern sollte, schlug völlig fehl. Der erhoffte Volksaufstand blieb aus, vielmehr erhob sich das Volk, um binnen 48 Stunden die Söldner vernichtend zu schlagen.

Die Niederlage der Invasionsarmee, Aussagen von Gefangenen, gefundenes Material und Waffen zerrissen auch die "Tarnkappe", die die US-Strategen diesem Unternehmen umhängen wollten. Kennedy-Berater Schlesinger erläuterte den Plan, "daß die Operation vor der Weltöffentlichkeit den Anschein erwecken mußte, als hätten die Exilkubaner sie aus eigener Kraft organisieren und durchführen können".

Schlug das Unternehmen fehl, so wären nur Kubaner verantwortlich zu machen gewesen. Die Weltöffentlichkeit erfuhr nun freilich etwas ganz anderes, ohne daß dies jedoch die US-Regierungen von Kennedy bis Reagan davon abgehalten hätte, weitere Versuche feindlicher Aktionen gegen das kubanische Volk zu unterlassen, das Spektrum reicht von der Wirtschaftsblockade bis zu terroristischen Maßnahmen und beinhaltet auch heute noch die materielle Unterstützung exilkubanischer paramilitärischer Organisationen, die in Miami offen für die nächste Invasion proben.

Daß ein Versuch solcher Gruppen, Kuba militärisch anzugreifen, dem kubanischen Volk kaum schlaflose Nächte bereiten wird, ist einsichtig, gelang es doch schon zwei Jahre nach der Revolution, ausgerüstet einzig aus den Restbeständen der Batista-Armee, binnen 48 Stunden ein gut gerüstetes Invasionskorps zu schlagen. Heute, so stellte die kubanische Regierung fest, könnte ein ähnlicher ohne Schwierigkeiten binnen weniger Stunden abgewehrt werden.

Die Geschlossenheit des kubanischen Volkes und seine Entschlossenheit, die Errungenschaften der sozialistischen Entwicklung gegen alle Angriffe zu verteidigen, hat nicht zuletzt der 2. Parteitag der KP Kubas deutlich zum Ausdruck gebracht (vgl. Cuba Libre 1/81). Mit der beschlossenen Bildung von Volksmilizen, der militärischen Stärke Kubas und der Unterstützung, die Kuba bei den demokratischen und sozialistischen Kräften in aller. Welt genießt, ist gewiß, daß jedes militärische Vorgehen der USA in größerem Maßstab mit der gleichen katastrophalen Niederlage enden wird wie in der Playa Giron.

Und die FAZ, die von einer amerikanischen "Operation nahen Zentrum des Übels..., an Kuba" träumt, könnte dann ihren feinsinnigen Kommentar des Jahres 1961 wieder auflegen: "Schade".

CUBA LIBRE
Bodo Grimm

CUBA LIBRE 2-1981