XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten

Stimmen aus den Jugendverbänden

- Deutsche Jungdemokraten
- Jungsozialisten - Bundesvorstand
- Jungsozialisten - Hamburg
- SJD - Die Falken
- Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend
- Sozialistischer Hochschulbund


Deutsche Jungdemokraten

"Die Ergebnisse der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna(Kuba sind für die Delegation der Deutschen Jungdemokraten und des Liberalen Hochschulverbandes (LHV) insgesamt als positiv zu werten", erklärte anläßlich der Rückkehr aus Havanna der stellvertretende Vorsitzende und Delegationsleiter der Jungdemokraten, Georg Hundt, in Bonn.

Ziel der Liberalen sei es gewesen, ihre Position zu den Themen der Weltfestspiele vorzutragen und mit den Jugendlichen aus der gesamten Welt zu diskutieren. Das sei in befriedigendem Umfang z.B. in Fragen zur Situation der Jugend in den kapitalistischen Ländern oder zu Fragen der Abrüstung und Friedenssicherung gelungen, nahezu alle zwölf Mitglieder der Delegation hätten in ihren Arbeitsschwerpunkten dazu die Gelegenheit gehabt. Eine Einschränkung des offenen Austausches von kontroversen Positionen, wie sie hier in der Bundesrepublik von interessierter Seite immer wieder unterstellt wurde, sei von Seiten der Jungdemokraten nicht festzustellen gewesen. Allerdings sei durch die Arbeitsweise der Zentren und Kommissionen der Weltfestspiele eine intensive Diskussion und Auseinandersetzung über vorgetragene Reden nicht oder nur in sehr beschränktem Umfang möglich gewesen. Das lag sowohl an der thematischen Überhäufung als auch an zeitlichen Problemen. Hier müßten in der Vorbereitungsphase der nächsten Weltfestspiele neue Arbeitsstrukturen angeregt und verwirklicht werden.

Den kubanischen Gastgebern könne man bescheinigen, daß sie alle Anstrengungen unternommen hätten, den Aufenthalt in Havanna so angenehm wie möglich zu gestalten und das Erlebnis "Weltfestspiele in Havanna" zu einer bleibenden Erinnerung zu machen. Besonders hervorzuheben sei dabei die Offenheit und Gastfreundschaft der kubanischen Bevölkerung, die die ausländischen Delegationen nicht nur sehr freundlich habe aufgenommen, sondern mit der man auch alle politischen Probleme offen habe diskutieren können. Problematisch seien allerdings dabei Großveranstaltungen wie die Eröffnungsveranstaltung mit ihren sicherlich langen vorbereiteten Darbietungen. Der Gefahr, mit Hilfe solcher Art Veranstaltungen Gemeinsamkeitsgefühle zu erzeugen, die politisch in dem Umfang nicht vorhanden sind, könne nur durch eine Einbeziehung aller an den Weltfestspielen beteiligten politischen Strömungen schon in der Eröffnungsveranstaltung begegnet werden. Das gelte es bei den nächsten Weltfestspielen zu verwirklichen.

Bei den vielen internationalen Begegnungen und Treffen habe man die Möglichkeit gehabt, die unterschiedlichsten Kräfte der Jugendbewegung kennenzulernen. Schon allein deshalb habe sich die Reise gelohnt. Selbstkritisch sei hier allerdings anzumerken, daß es bei diesen Weltfestspielen noch nicht gelungen sei, insbesondere mit Hilfe der europäischen Organisationen der liberalen und radikalen Jugendorganisationen – EFLRY – die zweiseitigen internationalen Begegnungen in vollem Umfang zu realisieren. Bilaterale Gespräche seien geführt worden mit den Vertretern der chilenischen Unidad-Popular-Jugend, der KJO der UdSSR, der FDJ der DDR und im Rahmen der EFLRY mit den Kubanischen Gastgebern. Insbesondere seien im Rahmen der vertraglichen Beziehungen von Jungdemokraten zu FDY und KJO alle anstehenden Probleme und unterschiedlichen Auffassungen diskutiert worden, also auch der Fall Bahro und Hübner sowie Fragen der Wehrerziehung mit der FDJ und die Dissidentenprozesse in Moskau mit der KJO. Der Wert solcher Beziehungen erweise sich gerade an der Diskussion über die unterschiedlichen Auffassungen zu diesen Fragen.

"Es ist schade, daß es gerade über die Frage der Menschenrechtsverletzungen in der bundesrepublikanischen Delegation zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Die Jungdemokraten werden auch weiterhin allen Anforderungen widerstehen, ihr eigenes politisches Handeln sich von denjenigen vorschreiben oder nahelegen zu lassen, die in der Bundesrepublik beispielsweise zu den Berufsverbietern gehören oder Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt legitimieren", erklärte Hundt.

Pressemitteilung der Deutschen Jungdemokraten vom 10.8.1978



Jungsozialisten – Bundesvorstand

Eine endgültige Stellungnahme des Bundesvorstandes der Jungsozialisten lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor. Die nachstehend veröffentlichte Stellungnahme, die der Jungsozialisten-Bundesvorstand als erste Zwischenbilanz zu Beginn der Weltfestspiele veröffentlichte, rief unter den Delegierten große Diskussion hervor und stieß dabei nicht zuletzt auch bei einer Reihe von Jungsozialisten selbst auf Kritik und zum Teil Ablehnung. Eine endgültige Stellungnahme der Hamburger Jungsozialisten dokumentieren wir im Anschluß an die Bundesvorstandsstellungnahme ebenso wie einen Artikel aus der Frankfurter Rundschau über eine Pressekonferenz, die Michael Pape, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, nach den Weltfestspielen durchführte.

In einer ersten Zwischenbilanz nach vier Tagen der XI. Weltjugendfestspiele stellt der Bundesvorstand der Jungsozialisten fest:

Es hat sich als richtig erwiesen, mit den Jugendorganisationen aus etwa 140 Ländern in Havanna zu diskutieren. In mehreren Beiträgen in den Kommissionen und Foren der Weltjugendfestspiele haben sich die Jungsozialisten vor allem mit Fragen einer neuen Weltwirtschaftsordnung, mit den Verhältnissen in den Ländern der dritten Welt und mit dem Problem der Abrüstung auseinandergesetzt.

Dabei haben die Jungsozialisten nachdrücklich deutlich gemacht, daß ein fortdauernder und sich wieder verschärfender Rüstungswettlauf nicht nur die Friedens- und Entspannungspolitik gefährdet, sondern auch eine aktive Entwicklungspolitik in den Ländern der dritten Welt. Für diese Länder gehen ökonomische und finanzielle Möglichkeiten verloren. Zugleich versuchen die Großmächte und ihre jeweiligen Blöcke, den Kampf der Befreiungsbewegungen um das Selbstbestimmungsrecht der Völker für ihre wirtschaftlichen und militärischen Interessen einzuspannen.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, Reinhard Schultz, hat in diesem Zusammenhang bei den Abrüstungsveranstaltungen der Weltfestspiele die Entwicklung neuer Waffensysteme, wie z.B. die Neutronenbombe und das sowjetische Raketensystem SS20, verurteilt. Neben der Notwendigkeit, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in allen Ländern zu garantieren. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Einführung des Wehrkundeunterrichts in der DDR und unterstrich die weltweite Bedeutung einer Erziehung zum Frieden.

SPD-MdB Erich Meinike, der für Jungsozialisten und Falken auf der gleichen Veranstaltung sprach, führte dazu aus: "Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg, Frieden hat zur Voraussetzung, daß soziale Ungerechtigkeiten zwischen den Völkern ebenso überwunden werden, die die Herrschaftsvorrechte Weniger über die die Mehrheit der Bevölkerung und die Vorherrschaft weniger Staaten gegenüber anderen Nationen. Frieden ist nur auf dem Weg der Entspannung erreichbar. Entspannung ist die Überwindung ständiger bewaffneter Bedrohung, ist der Abbau des Rüstungswettlaufs, ist der Abbau gegenseitiger Angst.

Auf die Unvereinbarkeit von Entspannungspolitik von Entspannungspolitik und Waffenexporten in die dritte Welt hat der stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, Michael Pape, hingewiesen. Auf einer Veranstaltung zum südlichen Afrika sagte Pape unter anderem: "Was ist das für eine Gewaltlosigkeit, in deren Namen die Rassistenregimes im südlichen Afrika von den kapitalistischen Zentren Unterstützung erhalten? Eine "Gewaltlosigkeit", die die immense militärische Aufrüstung der Regimes fördert und damit Terror, Mord und Folter als Hilfsmittel sanktioniert? Frankreich, aber auch Italien und Israel liefern offen Waffen und militärische Ausrüstungen. Andere bestreiten zwar die Rüstungsexporte nach Südafrika – aber was soll man davon halten, wenn die USA, Großbritannien oder auch die Bundesregierung einzelne Teile für Waffensysteme, zum Teil unter Tarnbezeichnungen, wie 'landwirtschaftliche Geräte' oder 'Mehrzweckgeräte', Militärlastwagen, Flugzeuge und Hubschruaber in die Länder im südlichen Afrika liefern?"

Im Rahmen eines Beitrages zur neuen Weltwirtschaftsordnung verwies der Juso-Delegierte Detlev Samland für die Sozialistische Jugendinternationale (IUSY) auf die dubiose Rolle der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds: Kredite würden nur zu oft unter der Bedingung gegeben, daß Gewerkschaften und andere soziale Kräfte zurückgedrängt würden.

Die insgesamt 40 Jungsozialisten nutzten die Weltjugendfestspiele zu Kontakten mit Delegationen anderer Länder.

So sind unter anderem Gespräche mit den afrikanischen Befreiungsbewegungen SWAPO (Namibia), ANC (Südafrika) und ZAPU (Zimbabwe), mit Delegationen lateinamerikanischer Länder (Brasilien, Argentinien, Chile, Bolivien), aber auch mit Delegationen osteuropäischer Länder vorgesehen.

Unter anderem hat in diesem Rahmen ein Gespräch mit dem sowjetischen Jugendverband KJO stattgefunden, bei dem eine Vertiefung der seit längerem bestehenden Beziehungen vereinbart wurde und in dem die Diskussion der Entwicklung und Erhaltung demokratischer Rechte – wie in anderen Gesprächen auch – bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen offen diskutiert wurde.

Die Diskussionen des Festivals und das selbstbewußte Auftreten vor allem der Delegationen aus der dritten Welt haben deutlich gemacht:

Die Zeiten der Jubelfestspiele sind vorbei. Was schon bei den Vorbereitungen des Festivals deutlich wurde, ist auch in Havanna offenkundig geworden:
Der Einfluß des Weltbundes der demokratischen Jugend (WFDY) auf den Ablauf und die Inhalte der Weltfestspiele hat gegenüber den letzten Weltfestspielen abgenommen. Die Diskussion ist noch offener geworden. Dies gilt auch für die Frage der demokratischen Rechte. Was die Junge Union in der Bundesrepublik gewissermaßen in "Ferndiagnose" propagandistisch hochjubelt, wird von den in Havanna vertretenen Jugendorganisationen ernsthaft diskutiert.

Presseerklärung des Bundesvorstandes der Jungsozialisten vom 2.8. 1978

Im Anschluß an ein Gespräch zwischen dem KJO der Sowjetunion und den Jungsozialisten in der SPD wurde folgende Erklärung veröffentlicht:

KJO und Jungsozialisten haben während der XI. Weltfestspiele in Havanna eine Vertiefung ihrer seit Jahren bestehenden Zusammenarbeit besprochen und vereinbart, daß im November diesen Jahres das darüber bestehende Abkommen verlängert und ausgebaut werden muß.

Beide Seiten waren sich einig, daß der Prozeß der Friedens- und Entspannungspolitik in Europa in konkreten Abrüstungsschritten fortgesetzt werden muß.

Bei dem Gespräch wurden die Fragen diskutiert, die mit der Verwirklichung der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) zusammenhängen. Beide Seiten waren sich einig, zur Umsetzung der zwischen Leonid Breschnew und Helmut Schmidt getroffenen Vereinbarungen beizutragen.

Pressemitteilung des Bundesvorstandes der Jungsozialisten vom 6.8.1978



Jungsozialisten Hamburg

Beeindruckt von der Offenheit der Diskussion in Kuba und der überwältigenden Gastfreundschaft der kubanischen Bevölkerung zeigten sich die Delegierten der Hamburger Jungsozialisten bei den Weltfestspielen in Havanna.

In Kuba hätten Christen und Atheisten, Kommunisten, Sozialdemokraten, Liberale und aus vielen Ländern auch Christdemokraten ihre Positionen offen darstellen könne. Trotz aller Unterschiede in den Auffassungen sei jedoch ein gemeinsamer Grundkonsens gefunden worden. Jugendvertreter aus aller Welt hätten deutlich gemacht, daß solchen Kräften, die für die Diktatur in Chile, für den Rassismus im südlichen Afrika, für Rüstungswettlauf und Massenarbeitslosigkeit, für Hunger und Krankheit in der dritten Welt verantwortlich seien, nicht die Zukunft gehören dürfe.

Durch die offene Diskussion und die Breite des Konsens haben die Weltjugendfestspiele nach Ansicht der Jusos eine neue Qualität und stärkere Verankerung erreicht.

Besonderer Schwerpunkt für die Jusos waren die zahlreichen Gespräche mit Befreiungsbewegungen und mit Jugendverbänden aus lateinamerikanischen Ländern. In den Gesprächen habe sich gezeigt, daß die Bundesrepublik in der dritten Welt kein gutes Image habe, sondern als Unterstützer von Rassisten und faschistischen Diktaturen angesehen werde. Die Jusos hoben in den Gesprächen hervor, daß es in der Bundesrepublik insbesondere auch in der Sozialdemokratie und in den Gewerkschaften eine starke und wachsende Bewegung gebe, die die Probleme des Rassismus und Faschismus in der dritten Welt bewußt analysierte und einer Unterstützung antidemokratischer Regime zunehmend entgegenwirke. Die Gesprächspartner der Jusos drückten ihre Hoffnung aus, daß es den Jusos gelingen werde, die Kräfte zurückzudrängen, die rassistische und faschistische Regierung wirtschaftlich und militärisch unterstützten und die Ausbeutung von Ländern der dritten Welt aufrechterhalten wollen. Vertreter des African National Congress und die Brasilianische Opposition begrüßten das Engagement der der Jungsozialisten gegen eine nukleare Zusammenarbeit der BRD mit Südafrika bzw. Brasilien.

Pressemitteilung der Jungsozialisten – Landesverband Hamburg – vom 22.8.1978



SJD – Die Falken

Im Rahmen der XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna, Kuba fand am 5. August 1978 ein Gespräch zwischen einer Delegation der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken und der Freien Deutschen Jugend statt.

Die Delegation der SJD – Die Falken wurde geleitet vom Bundesvorsitzenden Konrad Gilges und die Delegation der FDJ vom 1. Sekretär des Zentralrates der FDJ, Egon Krenz.

Beide Seiten schätzten die Durchführung der XI. Weltfestspiele als einen wichtigen Beitrag der demokratischen Weltjugendbewegung für antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft ein.

Es war möglich, ein breites Spektrum unterschiedlicher Meinungen und Standpunkte zu diskutieren.

Sie betonten, daß sie trotz unterschiedlicher und teilweise gegensätzlicher Standpunkte mit der Gestaltung ihrer Beziehungen zueinander einen konstruktiven Beitrag im Kamp um Frieden, Entspannung, Abrüstung und Zusammenarbeit leisten. Im Geiste der XI. Weltfestspiele und der getroffenen Vereinbarungen werden die FDJ und die SJD – Die Falken ihre bilaterale Zusammenarbeit konstruktiv weiterführen.

Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesvorstandes der SJD – Die Falken und des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend



Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend

Zum Abschluß der XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna/Kuba erklärt der Geschäftsführende Bundesvorstand der SDAJ:

Die XI. Weltfestspiele verliefen sehr erfolgreich. Die manifestierten die Stärke und Ausstrahlungskraft der Festivalideen, des Eintretens für antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft.

Die XI. Weltfestspiele, ihre Diskussionen, Ergebnisse und Erlebnisse, geben dem Kampf der fortschrittlichen Weltjugendbewegung, dem Kampf der demokratischen Kräfte überhaupt, neue Impulse:

- bei der Unterstützung der Befreiungsbewegungen in Afrika, Lateinamerika und Asien;
- bei der überwindung imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung der "dritten Welt";
- beim Kampf um Frieden und Abrüstung;
- bei der Entwicklung der Freundschaft mit Kuba;
- bei der Durchsetzung der Rechte der Jugend in den kapitalistischen Ländern.

Diese Impulse entsprangen der Diskussion des Festivals unter Einbeziehung der Argumente aller beteiligte Kräfte. Die XI. Weltfestspiele waren durch die große Breite politischer und weltanschaulicher Positionen der auf dem Festival repräsentierten Kräfte geprägt, die gemeinsam um Positionen auf der Basis der Festivalideen rangen und zu solchen Positionen fanden.

Der Erfolg des Festivals ist in hohem Maße den kubanischen Gastgebern zu danken, deren Herzlichkeit und Begeisterung das Klima des Festivals entscheidend prägten. Die begeisterte Zustimmung des kubanischen Volkes zu seiner Revolution, zum realen Sozialismus in Kuba, die beispielhafte Bewältigung grundlegender Probleme eines Landes, das durch den Imperialismus unterentwickelt gehalten worden war, nach der Revolution, das internationalistische Bekenntnis der kubanischen Bevölkerung und die praktische internationale Solidarität Kubas – all dies hat die Anziehungskraft des Sozialismus erhöht und die Diskussion über gesellschaftliche Alternativen zu Unterentwicklung wie zum Imperialismus angeregt.

Zum Gelingen des Festivals hat auch die Delegation der Bundesrepublik einen wichtigen Beitrag geleistet. Die SDAJ war dabei ein anerkannter und konstruktiver Teil der Delegation.

Die SDAJ hat dabei in den Mittelpunkt gestellt, wie die Jugendbewegung der Bundesrepublik beitragen kann, daß unser Land nach seinen inneren Verhältnissen wie nach seiner internationalen Politik, ein geachteter Verbündeter aller Völker werden kann. Das hat dem Ansehen der demokratischen Jugendbewegung unseres Landes Ansehen und Zustimmung auf dem Festival verschafft.

Die SDAJ führte, gemeinsam meist mit dem MSB Spartakus und Jungen Pionieren, insgesamt 36 Freundschaftstreffen durch. Auf dem Treffen mit dem ANC Südafrikas wurden dabei 40.000 DM Solidaritätsgelder übergeben, die von der SDAJ, Jungen Pionieren, MSB Spartakus und dem Jugendmagazin "elan" gesammelt worden waren.

Eine Niederlage erlitten bei den Weltfestspielen die Kräfte des "Antifestivals". Der Zug der fortschrittlichen Weltjugendbewegung ist längst an ihnen vorbeigefahren. Gescheitert sind diejenigen, die das Klima des Festivals mit Antikommunismus verändern wollten. Solche Positionen wurden allgemein als hinderlich charakterisiert, um den wichtigen Prozeß der antiimperialistischen Einigung aller Kräfte des Fortschritts voranzutreiben. Nur die Ideen des Festivals erweisen sich als Plattform einer solchen Einigkeit.

Eine breite Repräsentation der Jugend unseres Landes hat sich ebenso als wichtig erwiesen, wie die Beteiligung an den Weltfestspielen und dem Initiativausschuß.

Über alle politischen und weltanschaulichen Unterschiede hinweg hat es sich als möglich und nützlich erwiesen, gemeinsam die zentralen Probleme der Weltjugend zu diskutieren und nach gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die auch gemeinsam verwirklicht werden können.

Auf dem Festival hat die Delegation der Bundesrepublik eine große Verpflichtung übernommen, wie sie in der Zustimmung zu den Dokumenten des Festivals wie in der Abschlußerklärung des Initiativausschusses zum Ausdruck kommt.

In der Abschlußerklärung des Initiativausschusses heißt es u.a.: "Der Kampf um Frieden, um Solidarität mit den Ländern der dritten Welt ebenso wie um eine bessere Zukunft der Jugend unseres eigenen Landes wird in der kommenden Zeit neue Anstrengungen erfordern."

Die SDAJ erklärt, daß sie diese Aufgabe ernst nehmen wird. Wie in Kuba werden wir uns jederzeit als konstruktiver Partner erweisen, um – unabhängig von alle, die ebenfalls dazu beitragen wollen, im Sinne der Festivalideen in unserem Land zu wirken.

Pressemitteilung der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend vom 11.8.1978



Sozialistischer Hochschulbund

Nach einer ersten Bilanz der XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna/Kuba stellt der SHB-Bundesvorstand zusammenfassend fest:

Der SHB wertet die XI. Weltfestspiele als einen politischen Erfolg. Die an das Festival gerichteten Erwartungen wurden erfüllt und seine politische Losung "Für antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft" ist in der Praxis realisiert worden.

Zum ersten Mal fand das Festival in einem Land der dritten Welt statt, in Kuba. Den größten Anteil an dem Erfolg der Weltfestspiele haben die Gastgeber, das kubanische Volk, der kubanische Jugendverband, die kubanische Regierung und das internationale Vorbereitungskomitee, die die hervorragende politische und organisatorische Vorbereitung und Durchführung der XI. Weltfestspiele sicherstellten.

Sie haben der Jugend aus aller Welt eine offene Atmosphäre und eine freie breite Diskussion ermöglicht, die sich für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter der Jugend fruchtbar auswirkten. Auch ist es möglich gewesen, die gesellschaftliche Alternative des sozialistischen Kubas und die gesellschaftlichen Entwicklungen und Fortschritte seit der Revolution kennenzulernen.

Die Delegation der BRD und alle anderen Delegationen waren begeistert über den Empfang und die Aufnahme beim kubanischen Volk, dessen Herzlichkeit und Temperament uns allen unvergeßlich bleiben wird. Die Delegierten konnten eine große politische Informiertheit, Aufnahmebereitschaft und Diskussionsfreudigkeit eines jeden Kubaners erfahren, von der wir auch für unser eigenes Land lernen können. Borniertes, auf das eigene Land beschränktes Denken ist den Kubanern fremd, sie sind in der Lage, weit über die eigenen Grenzen hinweg in internationalen Zusammenhängen zu denken und zu handeln. Auch dies waren wichtige Erfahrungen.

Als Höhepunkte empfanden die Delegierten beim Kontakt mit der kubanischen Bevölkerung die Eröffnungsveranstaltung und die Besuche bei den "Komitees zur Verteidigung der Revolution" (CDR).

Für alle diese Erfahrungen und Erlebnisse dankt der SHB dem kubanischen Volk, dem kubanischen Jugendverband und dem internationalen Vorbereitungskomitee mit aller Herzlichkeit.

Als einen wichtigen politischen Erfolg erachtet der SHB die breite Beteiligung der Jugendverbände unterschiedlichster politischer Ausrichtung aus allen Teilen der Welt und die Festigung der Zusammenarbeit vor allem von Sozialdemokraten und Kommunisten. Mit der Einbeziehung u.a. der Sozialistischen Jugendinternationale (IUSY) ist ein Schritt nach vorne gegangen worden, von dem beide Seiten profitieren und der beweist, daß eine Zusammenarbeit unter der fortschrittlichen Jugend der Welt möglich ist.

Die politischen Gemeinsamkeiten im Kampf gegen den Imperialismus und für den gesellschaftlichen Fortschritt wurden unterstrichen, wobei gleichzeitig die strittige Diskussion über unterschiedliche Meinungen eingeschlossen war.

Die XI. Weltfestspiele sind damit auch zu einem positiven Beitrag zur Festigung der freundschaftlichen Beziehungen unter den Jugendverbänden geworden.

Die Arbeit der Delegation aus der BRD im Rahmen des Initiativausschusses hat sich in den Augen des SHB bewährt. Den Erfolg sieht der SHB darin, daß trotz der in vielen Fragen vorhandenen großen Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen eine Zusammenarbeit und eine Einigung möglich gewesen sind. Die ist eine Bestätigung für eine einheitliche Delegation und eine konstruktive Herangehensweise, für eine Zusammenarbeit aller demokratischen Kräfte bei der Vertretung der unmittelbaren Interessen der Jugend.

Besonders begrüßt der SHB, daß die antiimperialistische, antifaschistische Solidarität mit dem Befreiungskampf der Völker aus den Ländern der dritten Welt im Mittelpunkt der Weltfestspiele stand. Diesem Befreiungskampf des Volkes von Vietnam, der Völker Lateinamerikas und der Karibik und der Völker Afrikas gilt auch weiterhin die uneingeschränkte Solidarität des SHB.

Die XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna waren darüber hinaus ein konkreter Beitrag im Kampf für den Frieden und die Abrüstung. Alle anwesenden Jugendverbände bekannten sich uneingeschränkt zu diesem Ziel. Das Kennenlernen der Jugendlichen aus aller Welt untereinander, der Abbau von Vorurteilen und das gemeinsame Gespräch stellen einen zentralen Beitrag zur Realisierung dieses Ziels dar.

Als wichtigste politische Aufgabe erachtet der SHB, all diese Erfahrungen und Erlebnisse für die politische Arbeit der Jugendverbände in der BRD zu nutzen und die Jugend unseres Landes hierüber zu informieren. Die politischen Absichtserklärungen in Havanna/Kuba müssen nun in unserem Lande Realität werden. Mit Veranstaltungen an den Hochschulorten wird der SHB einen konkreten Beitrag zur Auswertung des Festivals in unserem Land leisten.

Der SHB selbst hat in Havanna bei allen sich eröffnenden Möglichkeiten die Lage der Jugend in unserem Lande, die Arbeit unserer eigenen Organisation und die aller anderen fortschrittlichen Kräfte dargestellt.

Der SHB führte verschiedene Freundschaftstreffen (u.a. mit dem Jugendverband der CSSR, Polens und Vietnams) durch, er führte zahllose bilaterale Gespräche, er beteiligte sich an der Arbeit des Studentenzentrums und in verschiedenen Kommissionen u.a. mit Redebeiträgen zur Frauenfrage, Landwirtschaft, Wissenschaft, Technik und Ausbildung von Studenten, politischem Mandat der verfaßten Studentenschaft, Aktionseinheit, Abbau demokratischer Rechte, Berufsverbote usw. sowie an allen Aktivitäten der gesamten BRD-Delegation.

Pressemitteilung des SHB-Bundesvorstandes vom 11.8.1978

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba - Informationen
Oktober 1978