Auszug aus der Rede von Fidel Castro am 28.7.1977.
Über welche Menschenrechte können die Kapitalisten sprechen? (Ausrufe: Über gar keine!) Davon, daß sie die Maschinen gebracht haben, die die Arbeiter an den Hungertod ausliefern? (Ausr.: Nein!). Die Kapitalisten können über kein Menschenrecht sprechen, weil ein System, das sich durch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen charakterisiert, überhaupt keine moralische Grundlage besitzt, um über Menschenrecht zu sprechen.
Die echten Menschenrechte sind die, die der Sozialismus für die Massen bringt, wie die hier dargestellten Beispiele vom Unterschied zwischen gestern und heute, zwischen dem Reisschnitter, dem Zuckerrohrschnitter, dem 300 Pfund-Lastenträger; wo die Menschen bei diesen Tätigkeiten erkrankten und kaputt gemacht wurden. Die neuen Änderungen bedeuten eine immense Humanisierung der Kräfte und des Lebens des Volkes!
Seit jener Zeit, als die ganzen Mittel des Landes geraubt wurden, als keine einzige Schule gebaut wurde, hat sich sehr viel verändert, wenn man sich vor Augen führt, daß in einer einzigen Provinz, wie diese, 38 Mittel- und Oberschulen - achtunddreißig! - und 10 politechnische Oberschulen gebaut worden sind! Während der gesamten kapitalistischen Epoche wurden im ganzen Land weniger Mittelschulen gebaut, als die Revolution hier, in der Provinz Granma allein, errichtet hat. (Beifall)
Die Wege in den Bergen, wo es früher keine Verkehrswege gab; die Landkrankenhäuser, wo Tausende von Menschenleben gerettet worden sind. Die Verringerung der Kindersterblichkeit, die zwischen 80 und 100 lag, auf 25: von tausend Kindern starben früher 80 bis 100, heute sind es 25. Sie wurde auf ein Viertel reduziert. Wieviele Leben hat die Revolution gerettet! Das ist echter Kampf und Arbeit für den Menschen! Wie kann man eigentlich die damalige Zeit, wo es in unseren Bergen und unseren Feldern keinen einzigen Arzt gab, so daß die Menschen mit ihren Hühnern oder ihren Ferkeln in die Stadt gingen, um zu sehen, ob sie sie verkaufen konnten - natürlich nur diejenigen, die überhaupt ein Huhn oder ein Ferkel hatten - wie kann man die damalige Zeit mit der heutigen Zeit vergleichen, wo jeder kranke Mensch sofort von einem Arzt betreut wird, wo jede Frau eine sorgfältige Pflege bekommt, jede Mutter!Die Entbindung wird nicht mehr von Hebammen assistiert. Früher haben die Hebammen etwas geholfen, uns allen haben sie bei der Geburt geholfen. (Gelächter) Heute finden alle Entbindungen in Krankenhäusern statt, mit allen Sicherheiten. Es ist sehr selten, daß eine Frau bei der Entbindung stirbt. Man sieht ja keine Kinder mehr, die von Kinderlähmung betroffen sind. Ihr erinnert Euch an solche Epidemien, Heute sind alle Menschen beruhigt, alle Eltern wissen, daß ihre Kinder nicht Kinderlähmung erleiden müssen. Die Fälle von Wundstarrkrampf sind rar geworden, weil es Impfungen gibt; genauso ist es mit jenen Gastroenteritisepidemien, die Hunderte von Kindern in diesen Regionen getötet haben. Heute gibt es diese Epidemien nicht mehr; auch nicht Typhusepidemien oder solche anderer Krankheiten. Die Tuberkulose, jene schmerzhaften, bedauerlichen Fälle, ist heute praktisch aus unserem Land verschwunden. Das Durchschnittslebensalter hat sich erhöht. Das ist echte Arbeit für den Menschen.
Und nur der Sozialismus konnte dies schaffen, diese Anstrengungen, im Bau von Polikliniken und Dentalkliniken, um nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch die Gesundheit der Zähne zu fördern; im Bau von Kinderkrippen und -gärten; von Schulen für Kindergärtner; von Schulen für Gesundheitstechniker; von Schulen für Krankenpfleger und vielen anderen Institutionen dieser Art; von Schulen für Kinder mit Problemen. Wir müßten eigentlich weiter aufzählen: Altersheime und andere ähnliche Institutionen.
Diese ganze Arbeit für die Volksgesundheit ist in der Tat ein Stück Menschlichkeit. Diese Fürsorge ist wirklich ein Menschenrecht, welches der Sozialismus erst unserem Land gebracht hat. (Beifall)
Und die Kinder? Welche Zukunft besaßen Eure Kinder in der Vergangenheit? Was für Schulen hatten sie? Was für Lehrer? Welches Arbeiter- oder Bauernkind konnte eine Mittelschule besuchen? Welche politechnische Oberschule, welche Oberschule, welche pädagogische Hochschule, welche Sporthochschule, welche sportorientierte Schule konnte von ihnen besucht werden? Welche Möglichkeiten hatten sie? Welche Möglichkeiten hatte ein Bauernkind oder gar ein Stadtkind, eine Volksschule zu besuchen? Gar keine. Welche Möglichkeiten hatte es, den Mittelschulabschluß zu schaffen? Gar keine.
Damals haben die Kapitalisten die Arbeiter- und Bauernkinder in die Unwissenheit gezwungen. Wozu? (Ausrufe: "Um sie auszubeuten!") Um sie auszubeuten, um über Reisschnitter, Zuckerrohrschnitter, 325- Pfund-Lastenträger (denn es waren, glaube ich, 325 Pfund!) zu verfügen. (Beifall) Auch über die Straßenbauarbeiter, die mit Spitzhacke und Spaten arbeiteten, verfügten sie.
Denn wir können auch über die Bauarbeiten sprechen, wie die Männer mit Spitzhacke und Spaten in das Gestein hineinarbeiten mußten, um die Fundamente für ein Gebäude oder eine Straße zu bauen. Heute werden diese Arbeiten in unserem Land maschinell verrichtet, mit Kränen, mit Bulldozern und anderen Maschinen und kein Arbeiter protestiert. Was für eine unglaubliche Situation, damals als der Mensch gegen die Maschinen protestieren mußte! Denn Maschinen sind und sollten die besten Freunde der Menschen sein!
Aber die Kapitalisten mußten das Volk in Ignoranz, in Betrug, in der Lüge halten und ihre Stimmen kaufen. Um in einem ganz schlechten Krankenhaus aufgenommen zu werden, mußten die Menschen ihre Wahlpapiere abgeben. Oder ähnliche Sachen. Aber Chancen für die Arbeiter- und Bauernkinder gab es keine.
Und wieviele Chancen hat der Sozialismus gerade für diese Kinder und Jugendlichen gebracht? Es reicht zu sagen, daß im nächsten Schuljahr 840.000 Jugendliche die Mittel- und Oberschulen und 120,000 die Universität besuchen werden. Wer sind diese Schüler und Studenten? Wer sind diese 840.000 Jugendlichen, die sich in Mittelschulen, in politechnischen Oberschulen, in technischen Schulen, in pädagogischen Schulen, in Camilitos, in EPEF, in den vielen hervorragenden Bildungseinrichtungen der Revolution ausbilden lassen? Wer sind die Jugendlichen? (Ausrufe: "Die Arbeiter!" und Beifall) Wer hat diese Chance unserem Volk, gebracht? (Ausrufe:"Die Revolution!'") Die Revolution, der Sozialismus. Wer hat die Bettelei, die Spielhöllen, den Rauschgifthandel und die Prostitution abgeschafft? Der Kapitalismus? (Ausrufe: "Nein!") Wer hat dies alles abgeschafft? Der Kapitalismus? Nein! Der Sozialismus!
Denn dem Kapitalismus ist es egal, ob es Analphabeten, Kranke ohne Arzt, alte Menschen ohne jegliche Sicherheit, Kinder ohne Schulen gibt. Dem Kapitalismus ist es egal, ob es Prostitution, Spielhöllen, Rauschgifthandel gibt, der Kapitalismus ist gar nicht in der Lage, auch nur eines dieser Übel der Gesellschaft zu vernichten. Der Kapitalismus hat das Volk gespalten, die Arbeiter ausgebeutet, die Bauern in Unwissenheit und Vergessenheit gehalten. Die Revolution hat diese Kraft geschaffen, diese Einheit des Volkes, diese Erscheinung, daß das Volk sich eins fühlt; diese Gefühle der Brüderlichkeit, die solidarischen Gefühle, diese echten menschlichen Gefühle.
Und die Menschen aus Manzanillo wissen dies schon, denn sie wissen sehr gut, was ihnen der Kapitalismus gebracht hat: Mißbrauch, Mord, Verbrechen; wie der von Jesus Menendez am Manzanillo-Bahnhof selbst, der von einem von Kapitalisten und Imperialisten bezahlten Häscher ermordet wurde. Die Manzanilleros wissen ganz genau, daß in diesen Bergen, in dieser Region, die heute Granma heißt, Morde begangen wurden, über 40 Bauern an einem Vormittag. Und sie wissen auch ganz genau, daß dort die der Tyrannei und dem Imperialismus dienenden Häscher, in einem kleinen Dorf, in den Minas del Bueycito, mehr als 300 Menschen ermordet haben. In Pino del Agua, Oro de Guisa, Mareon und vielen anderen Orten.
Die Manzanilleros erinnern sich noch an die jungen Revolutionäre, die morgens ermordet auf den Straßen aufgefunden wurden, an diese Tortur, diese Niedertracht! Das heißt Kapitalismus in unserem Heimatland. Alles verändert sich und wird sich verändern. Wir wissen, daß uns noch viele Sachen fehlen, Wenn man nach Manzanillo fliegt, merkt man, daß es wie ein großes Dorf aussieht. Man sieht den Kontrast zwischen der alten Stadt und den neuen Gebäuden. Aus der Luft sieht man, daß mehr a.s die Hälfte oder mindestens die Hälfte der Straßen Manzanillos nicht asphaltiert sind, vor allem die in den am höchsten gelegenen Gebieten.
Schon seit einiger Zeit hat man Kolonnen für die Asphaltierung der Straßen Manzanillos geschickt. Sie haben viele Straßen bearbeitet und renoviert. Aber es bleiben noch viele übrig, die noch nicht asphaltiert sind, es fehlen noch viele Wohnungen, Manzanillo hat noch kein Sportstadion und es hat große Schwierigkeiten mit den Problemen der Kanalisation (Beifall). Von Anfang an hat man an der Lösung des Wasserproblems gearbeitet, aber das Problem der Kanalisation ist nicht gelöst, aber wie Ihr wißt, ist am 26.in Camagüey eine wichtige Röhrenfabrik für Wasserleitungen und Kanalisation fertiggestellt worden. Eine ähnliche ist fast fertig oder schon fertiggestellt, in der Stadt Holguin. So werden wir genug Material haben, genug Zement, um diese Probleme anzupacken, so daß die Volks- macht der Stadt Manzanillo bald in der Lage sein wird, mit den notwendigen Ressourcen und dem notwendigen Material die Aufgaben anzupacken.
In Manzanillo, wie überall im Lande, fehlen uns noch viele Wohnungen; aber genauso wie jetzt diese Fabriken fertig- gestellt wurden, werden schon im nächsten Jahr die ersten Anlagen von zwei großen Zementfabriken fertig. Jede davon wird mehr als eine Million Tonnen pro Jahr, beide zusammen fast drei Millionen produzieren, Das Land wird 1980 Kapazitäten für die Produktion von über 5 Millionen Tonnen Zement pro Jahr besitzen. Als die Revolution gesiegt hat, waren es sechs- oder siebenhunderttausend.
Es werden auch viele Mühlen für die Produktion von Kies und Sand gebaut. In Bayamos wird eine gebaut, die eine jährliche Kapazität von 1.200.000 Kubikmeter haben wird (Beifall).
Diese ganzen Anlagen werden uns die Mittel und das Material für die Lösung dieser Probleme liefern. Und wenn wir das Material haben, werden wir die Probleme lösen, denn das andere ist Arbeit, und die Arbeitskraft stellen wir selber dar; aus der Arbeit entstehen diese vielen Wunder; ein Ergebnis der Arbeit ist die Fabrik, die gestern eingeweiht wurde und auch diese schöne Fabrik, die heute eingeweiht wird. In dem Maße, in dem wir über das notwendige Material verfügen, werden wir alle diese Probleme lösen.
Wir werden an den Verkehrsverbindungen weiterhin arbeiten. Wie Ihr schon wißt, wird jetzt eine Straße gebaut, die Euch sehr viele Kilometer ersparen wird bei den Verbindungen zwischen Manzanillo und vielen anderen Teilen des Landes. Früher mußte man den Umweg über Bayamo und Holguin machen, um nach Tunas oder Camagüey zu kommen. Bald, im nächsten Jahr, wird die Verbindung von Manzanillo zur Straße Tunas-Bayamo fertig sein, sie wird Euch sehr viele Kilometer ersparen.
Jemand hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß jetzt ein Hotel in Manzanillo errichtet wird. Ich weiß, daß neu- lich ein Kino eröffnet wurde. Man sieht, daß fast jeden Tag etwas Neues gebaut oder errichtet wird.
In dieser Provinz wird auch sehr viel zum Bau von Wassertalsperren getan. Nach der Flora Talsperre wurden viele weitere gebaut; die von Paso Malo,der Komplex von Buey; man arbeitet in Guisa, in Pedregal wurde eine gebaut und am Bayamo-Fluß wird jetzt ein Projekt entworfen. Eine Talsperre wurde am Contramaestre-Fluß und jetzt wird am Canto-Fluß die Canasta-Talsperre gebaut, die eine Kapazität von 300 Millionen Kubikmeter haben wird. Es wird kein einziger Fluß ohne Talsperre bleiben. Danach werden wir andere anpacken, die uns in dem Gebiet noch fehlen, westlich der Sierra Maestra, nämlich sowohl am Nordhang als auch am Westhang; und es wird einen Tag geben, wo es keinen Fluß ohne Talsperre geben wird, Wir werden das Wasser an den Reis, an das Zucker. In dieser Provinz wird auch sehr viel zum Bau von Wassertalsperren getan. Nach der Flora Talsperre wurden viele weitere gebaut; die von Paso Malo,der Komplex von Buey; man arbeitet in Guisa, in Pedregal wurde eine gebaut und am Bayamo-Fluß wird jetzt ein Projekt entworfen. Eine Talsperre wurde am Contramaestre-Fluß und jetzt wird am Canto-Fluß die Canasta-Talsperre gebaut, die eine Kapazität von 300 Millionen Kubikmeter haben wird. Es wird kein einziger Fluß ohne Talsperre bleiben. Danach werden wir andere anpacken, die uns in dem Gebiet noch fehlen, westlich der Sierra Maestra, nämlich sowohl am Nordhang als auch am Westhang; und es wird einen Tag geben, wo es keinen Fluß ohne Talsperre geben wird, Wir werden das Wasser an den Reis, an das Zuckerrohr, an die anderen Produkte führen.
In dieser Provinz arbeitet man auch an dem Bau einer neuen Zuckerzentrale, die eine Kapazität von täglich 600.000 Arrobas haben und 1980 fertiggebaut sein wird.
Die Gestalt dieser Provinz wird sich weiter verändern, diese Provinz, die in der Geschichte unseres Landes eine der zurückgebliebenen war, vergessen und unterentwickelt, konnte man sagen; sie war aber gleichzeitig eine der revolutionärsten und patriotischsten (Beifall).
Wir werden nie die Solidarität und die Hilfe der Bevölkerung Manzanillos in den schwierigen Tagen in der Sierra Maestra, nach der Landung der Granma und während der ersten Monate, vergessen. Denn wir waren so nah aneinander, daß, wenn es in Manzanillo geregnet hat, regnete es auch in unserem Lager; wenn hier schlechtes Wetter war, war auch dort schlechtes Wetter. Während dieser für die Revolution entscheidenden Jahren haben wir engen Kontakt gehabt. Nie werden wir die materielle. Hilfe und die moralische Unterstützung der Kämpfer der Sierra Madre in den schwierigsten Zeiten vergessen (Längerer Beifall). Auch nicht die Kämpfe der Manzanilleros, ihre Massenbewegungen, ihre Streiks, die trotz der herrschenden Tyrannei mehr als einmal die Stadt gelähmt haben, als Unterstützung für die Kämpfer in der Sierra Maestra; die Streiks, die vor dem Aprilstreik stattgefunden haben, den Aprilstreik selbst. Denn, als die Losung für einen Streik durchgegeben wurde, ist Manzanillo wie ein Mann in den Streik getreten, obwohl die Stadt von Hunderten und gar Tausenden von Soldaten besetzt war.
Daher ist es gerecht, daß diese Stadt immer von der Revolution in Erinnerung gehalten wird, da sie sich durch ihre Dienste im Sinne der Sache, die uns alle befreit hat, die Anerkennung und die Dankbarkeit des ganzen Heimatlandes verdient hat (Beifall).
Die damalige Zeit ist bei uns noch in sehr guter Erinnerung. Wenn wir weiter in die Zeit der ersten Unabhängigkeitskämpfe zurückblicken, werden wir auch nicht vergessen können, daß es gerade in dieser Provinz und in dieser Region Manzanillo war, wo der erste Kampf für die Unabhängigkeit aufgenommen wurde.
Daher haben wir in unserem Land immer die Bevölkerung dieser Region sehr hoch geschätzt und sehr lieb gehabt. Wir haben auch ein großes Vertrauen in sie. Wir wissen, daß alle Fabriken, die hierfür vorgesehen werden, auch schnell gebaut werden, wie diese; und daß sie fantastisch laufen werden. Wir werden Euch deshalb nie vergessen. Wir arbeiten, kämpfen und strengen uns weiter gemeinsam mit Euch an, um diese Provinz, mit dem historischen und ruhmreichen Namen Granma, weiterzuentwickeln. (Beifall)
Fidel Castro am 28.7.1977
Freundschaftsgesellschaft BRD-Cuba, Informationsdienst Nr. 12 / 2-1979