Der Jahresbeginn im 60. Jahr der Kubanischen Revolution stand auch in Berlin in Verbindung mit der XXIV. Rosa-Luxemburg-Konferenz – ausgerichtet von der Tageszeitung junge Welt – ganz im Zeichen Kubas. Eine Konferenz mit 3100 Besuchern und eine Woche mit Kuba-Veranstaltungen, die in diesen schwierigen Zeiten Orientierung, Kraft und Stärke gaben.
Eine absolute Bereicherung für die Konferenz waren die beiden kubanischen Beiträge mit Abel Prieto und Eduardo Sosa.
Eduardo Sosa
Der kubanische Liedermacher Eduardo Sosa eröffnete den Kuba-Part der Konferenz. Er begeisterte mit Liedern der kubanischen Trova -und das nicht nur bei den Liedern von Silvio Rodriguez. Die Menschen hielt es zum Teil nicht mehr auf den Stühlen, es wurde getanzt oder zumindest mitgeklatscht.
Man spürte – und das machte es besonders – dass beide, Publikum und Sänger, eine tiefe Liebe zu Kuba verbindet.
Kubas Kulturpolitik
Abel Prieto, ehemaliger Kulturminister Kubas (1997 bis 2012 und 2016 bis 2018), sprach über Kultur und Kulturpolitik der roten Insel.
Vor dem Sieg der Kubanischen Revolution hatte die Bourgeoisie quasi die USA kopiert, ihre Kinder zum Studium in die USA geschickt. Doch war es trotzdem nicht gelungen, die kubanische Kultur zu zerstören.
"Die kubanische Kultur war zu reichhaltig und zu tief verwurzelt. Die Religiosität war demokratisch", erklärte Abel Prieto, warum die kubanische Kultur überlebte.
Abel Prieto betonte, wie wichtig es für den Erfolg der Revolution sei, nicht nur die materiellen Bedingungen der Menschen zu verbessern, sondern auch einen kulturellen Wandel zu vollziehen. Hier sei Kuba auf einem guten Weg, auch wenn es Rückschläge gebe. So bereite ihm die Verflachung der Qualität der kommerziellen Massenproduktion im Kino sowie die Qualität der Musik Sorgen. Er sei aber sicher, dass Kuba hier etwas entgegensetzen könne.
(Siehe auch das Interview mit Abel Prieto in dieser Ausgabe)
Manifestation während der Rosa-Luxemburg-Konferenz zum 60. Jahrestag der Kubanischen Revolution.
Foto: Tom Brenner
Manifestation zum 60. Jahrestag der Kubanischen Revolution
Diese Ehrung der Kubanischen Revolution verwandelte die Konferenz in eine Festveranstaltung. André Scheer, Leiter der Auslandsredaktion der jungen Welt und Kuba-Kenner, bat nach dem Podiumsgespräch Vertreter aller Solidaritätsgruppen, die lateinamerikanischen Delegationen und den Koordinator der Vereinigung Schweiz–Cuba, Samuel Wanitsch, auf die Bühne. Sämi trug mit kenntnisreichen, berührenden Worten und viel Schweizer Charme im Namen aller eine Manifestation zum 60. Jahrestag der kubanischen Revolution vor. Er würdigte die Verdienste Kubas beim Aufbau einer anderen, besseren Gesellschaft und Kubas große internationalistische Hilfe.
Gesprächsrunde mit Abel Prieto (m.) in der Ladengalerie der jungen Welt. Foto: Marion Leonhardt |
Gesprächsrunde in der jW Ladengalerie
Am Montag nach der RLK ging es weiter mit einer Gesprächsrunde mit Abel Prieto in der jW-Ladengalerie, moderiert von André Scheer. Es war eine wunderbare Gelegenheit, mit Abel Prieto ins Gespräch zu kommen. Er begeisterte mit seinen sachkundigen und klugen Ausführungen zu vielen aktuellen Fragen der kubanischen Politik. Viele nutzten die Gelegenheit zum Austausch mit dem ehemaligen Kulturminister.
Eduardo Sosa erfreute danach mit kubanischer Trova.
Es war fast wie eine kleine RLK und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Es war spürbar und erlebbar, warum Kuba der Leuchtturm für alle fortschrittlichen Menschen auf der Welt ist.
Konzert im Konsulat
Am Donnerstag gab es ein Konzert mit Eduardo Sosa im Kubanischen Konsulat. Das Publikum begeistert, einen Abend mit ihm zu erleben und eine größere Bandbreite seines Könnens erleben zu können. Die Stimmung steigerte sich von Lied zu Lied. Später kamen noch andere kubanische Musiker hinzu. Gemeinsam heizte man dem Publikum richtig ein, eine tolle Session. Man merkte allen Musikern die Freude am Musizieren an.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 2-2019