Giustino di Celmo siempre!

In der Nacht vom 1. September 2015 starb in Havanna im Alter von 94 Jahren Giustino di Celmo, ein großer Verteidiger der kubanischen Revolution und Vater des 1997 von US-Terroristen ermordeten Fabio di Celmo.

Giustino di Celmo

Foto: Roberto Morejón Rodríguez, AIN


Giustino wurde am 24. Dezember 1920 in Salerno, Italien, geboren. Der italienische Geschäftsmann war durch den II. Weltkrieg zum Antifaschisten geworden. Er hatte die Grausamkeiten des Kapitalismus in der italienischen Armee kennengelernt und war auf der Insel Serdenia ins Gefängnis geworfen worden.

1992 kam er – zusammen mit seinem Sohn Fabio – zum ersten Mal nach Kuba. Ihr Anliegen in jenen schwersten Jahren der Sonderperiode war es, als Geschäftsleute die US-Blockade gegen Kuba zu durchbrechen und die Situation des kubanischen Volkes mit Warenlieferungen zu erleichtern.



Am 4. September 1997 wurde Fabio in Havanna Opfer eines Terroraktes in der Lobby-Bar des Hotels Copacabana. In diesem Hotel hatten beide schon öfter übernachtet und Fabio hatte sich mit dem Hotelpersonal angefreundet. Drahtzieher des Bombenattentates war Luis Posada Carriles. Mit solchen Attentaten – an dem Tag fanden allein fünf in Havanna statt – sollte der Tourismus als fast einzige damalige Einnahmequelle getroffen werden. Beteiligte am Terrorakt waren auch Raúl Ernesto Cruz León und Otto René Rodríguez Llerena, zwei Söldner aus El Salvador, die heute in Kuba im Gefängnis sitzen. Perfiderweise werden diese beiden übrigens auf einer von Y. Sánchez veröffentlichten Liste als politische Gefangene in Kuba geführt.

Giustino wählte seinen eigenen Weg, den Schmerz und die Trauer um den Verlust seines Sohnes und diesen Terrorakt gegen Kuba zu verarbeiten. Er beschloss, bis zur letzten Sekunde seines Lebens in Kuba zu bleiben, um gegen die Folge der US-Blockade zu kämpfen. An Fabios Stelle wollte er dessen Geschäfte weiter führen und sich für die Gerechtigkeit einsetzen.

Er hörte nie auf, für die internationale Solidarität mit Kuba und für die Aufhebung der US-Blockade zu plädieren.

Museo de Cera, Bayamo

Museo de Cera, Bayamo
Foto: L. Valerinao, Cubahora

Drei Tage nach dem Tod Fabios beantragte er – in Verbundenheit und in Übereinstimmung mit den Zielen der Kubanischen Revolution – seinen Eintritt in die Kommunistische Partei Kubas. Er wurde im Rahmen einer Ausnahmeregelung Ende September 1997 aufgenommen.

Giustino engagierte sich mit großem Einsatz für die Freilassung der Fünf. Der Tod Fabios habe die Notwendigkeit der Arbeit der Fünf gezeigt. Auch Livio, der Bruder Fabios, unterstützte diesen Kampf und gründete Komitees zur Befreiung der Fünf in Kanada.

Er bezog Stellung in den Auseinandersetzungen, in die Kuba hineingezogen wurde: Er engagierte sich z. B. für die Befreiung des kleinen Elián González, als dieser von der Miami-Mafia entführt worden war.

Eine unbekanntere Seite von Giustino war, dass er begierig darauf war, seine Erkenntnisse über gesellschaftliche Prozesse zu vertiefen. So begann er ein Soziologiestudium in Kuba, das er 2003 mit dem Diplom abschloss. Diszipliniert hatte er das komplette Studium absolviert – bis auf Sport und Sprachen, denn er beherrschte bereits Italienisch, Französisch, Englisch, Griechisch und natürlich Spanisch.

Auf den Wunsch seiner Kinder hin wurde sein Leichnam verbrannt und anschließend nach Italien verbracht. Er wollte neben einem Sohn beerdigt werden.

Durch das Beispiel, das er gab, hatte Giustino die Zuneigung und Bewunderung des kubanischen Volkes. Sein Name wird als Vorbild für Solidarität mit Kuba Bestand haben.


CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 1-2016