Ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Jahr 2010:
Wie ihr sicher inzwischen erfahren habt, hat die vom Berufungsgericht in Atlanta verfügte
Revision der Urteile im Fall von Fernando, Ramón und Tony inzwischen stattgefunden.
Fernandos Strafmaß wurde von 19 Jahren auf 17 Jahre und neun Monate reduziert, Ramóns von
lebenslänglich auf 30 Jahre und Tonys von lebenslänglich auf 21 Jahre und zehn Monate.
Gerardo Hernández und René Gonzalez wurden nicht zur Revision zugelassen. Gerardo nicht,
weil sein Strafmaß zu hoch und René nicht, weil sein Strafmaß zu niedrig ist.
Gerardo mit zweimal lebenslänglich und 15 Jahre müsste, selbst wenn ein lebenslänglich
völlig aufgehoben würde, trotzdem für immer im Gefängnis bleiben. Renés
Strafe (15 Jahre) wäre sowieso bald abgesessen).
Soviel zu den reinen Fakten.
Wichtig für unsere Arbeit in der Öffentlichkeit ist folgende Argumentation:
Das für den Staat Florida zuständige Berufungsgericht in Atlanta hat einstimmig entschieden,
dass die Fünf keinerlei geheime Informationen gesammelt haben.
Wenn dem so ist, können sie auch keine Spione sein.
Wir könnten also genaugenommen gegen jeden gerichtlich vorgehen, der dieses weiterhin behauptet.
Wenn es in der Presse weiterhin so dargestellt werden sollte, sofort schreiben, die Aussage als falsch
herausstellen und auf das Urteil des Gerichts in Atlanta verweisen.
Gerardo Hernández wurde zusätzlich wegen Verschwörung zum Mord verurteilt. Dies
bezieht sich auf den Abschuss der beiden Flugzeuge der Organisation "Hermanos al Rescate",
die wiederholt den cubanischen Luftraum verletzt hatten und bei dem vier Menschen ums Leben kamen. Es
handelte sich dabei um Flugzeuge, die seinerzeit in Vietnam eingesetzt wurden und später in El
Salvador gegen die FMLN. Nach den Friedensverhandlungen erreichte die Ultra-Rechte in Miami, dass diese
Flugzeuge ihnen überlassen wurden.
Inzwischen kursieren Dokumente, dass selbst die US-Interessenvertretung in Havanna ihrer Regierung in
Washington meldete, dass die cubanische Regierung gegen die fortgesetzte Verletzung ihres Luftraums
etwas unternehmen würde. Sie schilderte auch, wie die über die Uferstraße Havannas
fliegenden Flugzeuge über ihren Köpfen kreisten.
Gerardo wurde nun der Verschwörung zum Mord angeklagt, weil er die erneut geplante Verletzung des
cubanischen Luftraums seiner Regierung gemeldet habe.
Wie unsinnig es ist, daraus eine Mordanklage abzuleiten, war sogar dem US-Justizminister und der
Staatsanwaltschaft bewusst. Sie forderten im Mai 2001 in einem Eilantrag die Rücknahme der
Beschuldigungen gegen Gerardo. Es würden dafür keinerlei Beweise vorliegen. Dummerweise ging
der Antrag zu spät bei Gericht ein. Die Geschworenen in Miami brauchen bekanntlich auch keine
Beweise, wenn es darum geht, einen regierungstreuen Cubaner schuldig zu sprechen.
Es außerdem völlig absurd, sich vorzustellen, dass ein Cubaner, der in Miami
Terrororganisationen unterwandert, der cubanischen Luftwaffe den Befehl geben könnte, ein
Flugzeug über cubanischem Hoheitsgebiet abzuschießen. Wie überall auf der Welt werden
Entscheidungen dieser Tragweite ganz oben getroffen.
Das sind die Punkte, auf die ihr euch konzentrieren solltet. Zusätzlich könnt ihr
natürlich darauf hinweisen, dass Gerardo und René seit nunmehr 12 Jahren ihre Ehefrauen
nicht sehen durften, was ebenfalls gegen alle nationalen und internationalen Gesetze
verstößt.
Vorschläge zur Gestaltung von Veranstaltungen zur Befreiung der Fünf.
1. Es existieren DVDs "Mission against Terror" mit deutschen Untertiteln, die wir damals
für die Rundreise der irisch-cubanischen Filmemacher herstellen ließen.
Der Film ist gut gemacht, immer noch aktuell und kann mit einigen Zusatzinformationen zum neuesten
Stand weiterhin mit großer Wirkung gezeigt werden.
Die DVD ist über die Geschäftsstelle zu beziehen:
Freundschaftsgesellschaft BRD - Kuba e.V., Maybachstr. 159, 50670 Köln
Tel.: 0221-2405120, Fax: 0221-6060080, E-mail: info@fgbrdkuba.de
2. Des weiteren besteht die Möglichkeit jemanden einzuladen, der etwas zum Fall erzählt. Zur
Umrahmung kann man Gedichte von Antonio vortragen lassen. Man kann auch Karikaturen von Gerardo
aufhängen. Es gibt eine CD mit Daniel Rodriguez mit vertonten Liedern von Tony. Auch diese ist
über die Geschäftsstelle erhältlich.
3. Eine andere Idee wäre es, diverse von Miami ausgegangene Terror- oder sonstige Anschläge
gegen Cuba zu thematisieren (Video – Foto) und die Wichtigkeit von Menschen wie die Fünf
herauszustellen.
Material dazu findet sich auf www.miami5.de
4. Es existiert eine Ausstellung, angefertigt anlässlich des zehnten Jahrestages ihrer
Inhaftierung.
In allen Ausgaben der Cuba Libre wird weiterhin aktuell über Solidarität mit den fünf
Gefangenen erscheinen. Schickt uns bitte weitere Ideen, sowie Berichte und Photos von Veranstaltungen,
die ihr bereits durchgeführt habt.
Bundesvorstand der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba
CUBA LIBRE 1-2010